Mit einer hochintegrierten CAD/CAM/MES-Lösung die digitale Prozesssteuerung und -optimierung in der Fertigung erfolgreich umsetzen

19.11.2023 — SMM-Interview mit Marcus Kalbacher, Consultant MES und Claudio Jorio, Sales Director DACH and Global Reseller. SMM Schweizer MaschinenMarkt sprach mit beiden Interviewpartnern über geeignete Strategien zur Digitalisierung, die Unternehmen befähigen, effizienter und weiterhin wettbewerbsfähig zu produzieren.

SMM: Herr Kalbacher, Themen wie Industrie 4.0 oder eine intelligente, digitalisierte und transparente Fertigung sind in aller Munde. Ein essenzieller Teil ist ein Manufacturing Execution System (MES), also ein Steuerungssystem für die Fertigung. Doch was genau ist ein MES? 

Marcus Kalbacher: Natürlich gibt es für ein MES eine entsprechende Definition. Aber, ein MES ist nicht gleich MES. Jedes unterscheidet sich in der Ausführung und ist bei keinem Kunden identisch, auch wenn das gleiche System im Einsatz ist. Verkürzt dargestellt, es lassen sich mit einem MES die Prozesse in der Fertigungsumgebung besser planen und steuern. Es unterstützt Unternehmen und Mitarbeiter, ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Zum Beispiel, obwohl Mitarbeiter hart arbeiten, sind Maschinen nicht ausgelastet oder die Durchlaufzeiten zu lang. Warum ist das so? Die Ursache liegt in unproduktiven Tätigkeiten. Nicht immer sind die richtigen Informationen, Daten, Werkzeuge oder Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nachweislich geht einem Werkzeugbaubetrieb mit 25 Mann pro Jahr im Schnitt die Kapazität von zwei Mitarbeitern verloren. Ein MES hilft, diesen Umstand zu vermeiden und trägt so zu einer organisierten, sicheren und prozessautomatisierten Wertschöpfung bei. 

 – Marcus Kalbacher, Consultant MES OPEN MIND Technologies AG

Marcus Kalbacher, Consultant MES OPEN MIND Technologies AG

SMM: Ist ein MES nur für bestimmte Branchen und Unternehmensgrößen sinnvoll? 

Marcus Kalbacher: Diese Frage ist ganz klar mit nein zu beantworten. Der Einsatz eines MES ist grundsätzlich für alle Branchen und Unternehmensgrößen empfehlenswert. Unser agiles Hummingbird-MES ist für jedes Unternehmen geeignet. Für eine effiziente Fertigung sollten alle relevanten Daten in Echtzeit abruf- und sichtbar sein. Ein Fertigungsleiter muss wissen, was passiert gerade auf den Maschinen, wo ist welches Werkzeug vorhanden, welches NC-Programm ist wo verfügbar oder in welchem Stadium befindet sich die Fräs- oder Drehbearbeitung. Doch noch viel wichtiger ist es zu wissen, was nicht rund läuft. An welcher Stelle wird nicht wie erwartet gefertigt, wo fehlen welche Komponenten. Die Mitarbeiter sollen keine wertvolle Zeit für die Informationsbeschaffung oder mit Suchen verschwenden. Nur so können Prozesse richtig gesteuert und optimiert werden. Alle notwendigen Informationen müssen daher online und automatisch zur Verfügung stehen. Prinzipiell gilt dies nicht nur für die Fertigung, sondern auch für das Engineering, die Konstruktion, Programmierung, oder für die Qualitätssicherung, usw. 

SMM: Wir sprechen von Prozessteuerungen und -optimierungen in der Fertigung. Wird hierfür immer eine große Lösung benötigt?

Marcus Kalbacher: Nein, auf keinen Fall. Unsere Hummingbird-MES Lösung ist modular und somit äußerst flexibel. Dadurch sind wir in der Lage, auch kleine und mittelständische Unternehmen effektiv zu unterstützen. Projekte sind nie identisch. Eine Firma mit drei Mitarbeitern hat ganz andere Anforderungen als ein großes Unternehmen. Wir stehen allen Kunden begleitend und unterstützend in jeder Projektphase zur Seite. Gemeinsam finden wir immer die für ihn beste Lösung. Diese reicht von einem individuellen Starterpaket, das in kürzester Zeit und ohne ein Consulting-Budget in Betrieb genommen werden kann, bis zu einer umfassenden Lösung. Für eine erfolgreiche Projektbegleitung ist ein Anpassen an die individuelle Entwicklung des Unternehmens entscheidend. Mir ist wichtig zu betonen: Kleine Unternehmen mit ihren Herausforderungen sind uns genauso wichtig wie große.     

SMM: Können Sie uns Beispiele aus der Praxis nennen. Wie sieht der Einsatz des Hummingbird-MES und der CAD/CAM-Lösung hyperMILL im Unternehmen aus? 

Marcus Kalbacher: Das CAD/CAM-System ist ein entscheidendes Puzzleteil in einer vernetzten Fertigung und eine signifikante Datenquelle. Daher ist es äußerst wichtig, dass diese Daten prozesssicher an den jeweiligen Arbeitsplatz kommen. Es gibt viele Beispiele. Unser Anspruch ist es, dem Kunden die richtige Lösung für seinen Bedarf zu bieten. Gerne zitiere ich Krisztina Zwick, Geschäftsführerin unseres Kunden euroform Kft: „Kaufe eine automatisierte Maschine für die 24-Stunden-Fertigung, dann erzielst du mehr Durchsatz mit derselben Personalstärke. Aber so einfach ist das im Tagesgeschäft nicht mit der ganzen Komplexität und Dynamik.“ Zur effizienten Fertigung gehört auch eine entsprechende Arbeitsorganisation, ganz besonders zwischen CAM und der Maschine. Bei diesem Kunden wurden früher die NC-Programme aus dem CAM in Verzeichnisstrukturen auf dem Server gespeichert und dann manuell einzeln vom Server zur Steuerung transferiert. Jetzt überträgt die digitale NC-Programmverwaltung des Hummingbird-MES die NC-Daten per Knopfdruck sicher an die entsprechende Maschine. Außerdem steuert das MES bei diesem und anderen Kunden die externe NC-Programm-Simulation. Der Prozess- und Datenfluss ist komplett automatisiert. Durch diese Automatisierung im Hintergrund werden nun 100 Prozent der NC-Programme simuliert und nicht nur Stichproben wie früher. Dies steigert die Sicherheit, gerade in Bezug auf eine Automationsanlage enorm.

SMM: In der Fertigung gibt es oftmals bestehende Systemlandschaften und die unterschiedlichsten Systeme, wie etwa ein ERP-System. Können Sie uns an einem Beispiel den Unterschied zwischen den verschiedenen Lösungen erklären?  

Marcus Kalbacher: Grundsätzlich haben alle Systeme ihre Daseinsberechtigung. Jedes System hat einen Schwerpunkt. Der Fokus eines ERP liegt auf der Unternehmensorganisation und in den kaufmännischen Abläufen, aber nicht in der Fertigung. Ein PDM/PLM-System hat seinen Schwerpunkt im Konstruktionsdatenmanagement. Bei einem Automationszellenmanagement steht die Steuerung der jeweiligen Automation im Mittelpunkt oder bei einem Toolmanagementsystem die Werkzeugverwaltung. Es gibt Anbieter, die komplette Systeme liefern, doch kein System kann in jedem Bereich Best in Class sein. Unser agiles Hummingbird-MES vernetzt verschiedene Systeme im Sinne der maximalen Effizienz. Wie bieten unseren Kunden die Freiheit, die wirklich notwendigen bzw. die entsprechend passenden Systeme auszusuchen und im Verbund gewinnbringend einzusetzen.

SMM: Herr Jorio, welche konkreten Vorteile bieten sie Kunden, die die CAD/CAM-Lösung hyperMILL und das Hummingbird-MES einsetzen möchten? 

Claudio Jorio: Ganz einfach, eine nahtlose Durchgängigkeit mit höchster Flexibilität. Unser CAD/CAM-System und Hummingbird -MES sind zwei Lösungen, für den Kunden ist das nicht sichtbar. Der Vorteil der nahtlosen Integration ist, dass wir von der Planung bis zur Maschine alle Möglichkeiten beider Technologien in einem System nutzen können. Im Gegensatz zu einer einfachen Schnittstelle, über die Daten ausgetauscht werden und eben dadurch fehleranfällig sind, sprechen wir von einer Systemintegration auf einem sehr hohen Niveau. Die Synergien beider Systeme werden gebündelt. Durch die Konzentration auf die jeweils eigenen Stärken, entstehen deutlich weitreichendere Entwicklungen, die kontinuierlich vorangetrieben werden. Davon profitieren unsere Kunden nachhaltig. 
 

 – Claudio Jorio, Sales Director DACH and Global Reseller OPEN MIND Technologies AG

Claudio Jorio, Sales Director DACH and Global Reseller OPEN MIND Technologies AG

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